09/2018 – Reisesouvenir – Teil II

Nach dem tiefbewegenden Erlebnis (s. Reisesouvenir Teil I) stand außer Frage, den restlichen Aufenthalt an Land zu verbringen und so starteten wir unsere Erkundungstour durch Santiago. Unser Weg zu dem kleinen verträumten Örtchen führte uns am steinigen Strand entlang. Weit kamen wir nicht, denn uns fesselte das Spiel der Wellen an den schwarzen Felsen. Wir bauten unsere Stative auf und ich probierte diverse Belichtungen auf die dunklen Brecher aus.

 

© 2019 by [:picart] by godot-plus, Eva Lenzenhuber. All rights reserved.

Teil II


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Irgendwann ertappte ich mich dabei, wie mein Blick gedankenverloren auf Gischt der Brandung verweilte, dann zum Horizont wanderte, während mich das Rasseln der Steine am Ufer nahezu hypnotisierte:

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Der schier endlose Blick zum Horizont, wo das Azurblau des Meeres
mit dem strahlenden Blau des Himmels verschmilzt.
Unzählige Nuancen Blau.
Diese Weite birgt so viel Raum für Gedanken und Inspiration, durchspült die Sinne.
Wie auch die saubere, salzige Luft, die man im unerschütterlichen Rhythmus der Wellen
mit jedem Atemzug tief in sich aufnimmt, dabei verbrauchtes Volumen entfernt
und bis in die hintersten Ecken Platz für neue Ideen schafft.

 

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Während ich so meinen Gedanken freien Lauf ließ, erkannte ich mit einem Mal, dass all dieses geballten Sinneseindrücke, all die Eigenschaften des Ozeans, genau dem entsprechen, was ich mit Godot-Plus verkörpern möchte:


Impulse geben, etwas Neues schaffen, innervieren, wie die unbändige Kraft des Ozeans. Überschäumend, ständig verändernd, lebendig und mitreißend; Jede Woge hinterlässt einen neuen Abdruck am Ufer, nachdem sich das Wasser zurückgezogen hat.

 

Kreationen entstehen wie Wellen: eine Synergie aus Wind und Wasser. Im übertragenen Sinne wie das gebündelte Potenzial aus Ihren innovativen Ideen und meinen kreativen Möglichkeiten, diese umzusetzen.

Das neue Gesicht von Godot-Plus war geboren.


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09/2018 – Reisesouvenir – Teil I

Während der letzten Reise hat mich das Meer so nachhaltig beeindruckt, dass ich es kaum abwarten konnte, die Ideen, die mir der atlantische Ozean mit auf den Heimweg gegeben hat, in die Tat umzusetzen.

 

La Gomera, Oktober 2018.  © 2019 by [:picart] by godot-plus, Eva Lenzenhuber, Aachen. All rights reserved.
La Gomera, Oktober 2018. © 2019 by [:picart] by godot-plus, Eva Lenzenhuber. All rights reserved.

Es gibt einige Wochen im Jahr, in denen Geschäftspartnern auf Godot-Plus verzichten müssen. In diesen „Auszeiten“ stehen stets zwei Intentionen im Vordergrund: Fotografieren und dabei sowohl Energie als auch Inspiration für noch mehr Kreativität sammeln.

 

Zu einem außerordentlich bedeutungsvollen Impulsgeber wurde unverhofft unsere letzte Reise im September 2018.

In diesem Blog möchte ich Sie noch einmal rückblickend auf genau diese Reise mitnehmen, Sie kurz dem Alltag entreißen und Ihnen insbesondere von zwei ausschlaggebenden Momenten berichten, die mich dazu bewegt haben, dem Gesamtkonzept von Godot-Plus ein neues Gesicht zu geben.

TEIL I


Team-Selfie
Team-Selfie

Auszeiten stehen bei meinem Expeditionspartner und mir grundsätzlich unter dem Motto „Natur & Fotografie“. Dementsprechend zieht es uns natürlich bevorzugt in wilderes Gelände und Nationalparks mit artenreicher Flora und Fauna.

 

Allerdings bedeuten derartige Abenteuer gleichzeitig: kiloweise Fotoequipment, Datensicherungsgeräte, Wasserkocher für den überlebensnotwendigen Kaffee im Outback, Tarnutensilien für Technik und Mensch und in die restlichen Ecken des Gepäcks wird reingestopft, was noch eben so passt.

 

Doch im Herbst 2018 wollten wir ausnahmsweise "mal eine etwas andere Reise" unternehmen: Auf unserer Wunschliste standen nach harten Arbeitswochen: Entspannung, Meer und möglichst keine Autofahrten und ich fügte Wale und Delfine auf die Liste hinzu. Gar nicht so leicht, „mal eine etwas andere Reise“ zu planen, vor allem ein gemeinsames Ziel zu finden. Nach langen Überlegungen aber fiel das Los auf den Atlantik – La Gomera.

Playa de Santiago

La Gomera, Oktober 2018. © 2019 by [:picart] by godot-plus, Eva Lenzenhuber. All rights reserved.

Ein Glückslos, wie sich herausstellen sollte: Schon am ersten Morgen auf La Gomera ging mein großer Wunsch in Erfüllung. Kaum war ich, noch etwas verschlafen, mit meiner Kaffeetasse auf die Terrasse hinaus getreten, tauchte eine lustig aus den Wellen springende Gruppe Delfine direkt vor unserer „Haustür“ in der Bucht von Playa de Santiago auf. Wenn das nicht ein verheißungsvoller Auftakt unseres Aufenthaltes sein sollte…

 

Während andere Hotelgäste noch vor dem Frühstück mit Handtüchern gewappnet die Poolliegen in Beschlag nahmen, durchstreiften wir, ausgerüstet mit unseren Kameras, die großflächige Gartenanlage des Hotels und waren erstaunt über die unerwartet üppige Vegetation und reichhaltige Tierwelt.

 

Ein Wiedehopf-Trio ließ gänzlich unbeirrt vom Klicken unserer Kameras ein Würmchen nach dem anderen im Schnabel verschwinden.

Wiedehopf; La Gomera, Oktober 2018.  © 2019 by [:picart] by godot-plus, Eva Lenzenhuber. All rights reserved.

Im schimmernden Sonnenaufgang vollführte eine jugendliche Bande Turmfalken atemberaubende Sturzflüge entlang der Klippen des Camino de Horizonte.

Turmfalke, La Gomera, Oktober 2018. © 2019 by [:picart] by godot-plus, Eva Lenzenhuber. All rights reserved.

Gelbschnabelsturmtaucher, La Gomera, Oktober 2018.
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Und als sich am ersten Abend die Dunkelheit über die kleine Insel legte, hallten wehklagende Rufe vom Meer zu uns herüber. So etwas hatten wir noch nie zuvor gehört.

 

Aber weder wir, noch die anderen Laue-Nacht-Flaneure konnten schmunzelnd die Verwunderung über den Klang dieses wunderlichen „Auaauaauaaaas“ verbergen.


Whalewatching

Jene Schreihälse – von uns zunächst pragmatischerweise „Auaauaa-Vogel“ getauft – bekamen wir schließlich doch einmal bei Tageslicht zu Gesicht, als wir die erste Walbeobachtungstour machten. Mit einem explizit auf Umwelt- bzw. Tierschutz ausgerichteten Boot fuhren wir bei strahlendem Wetter mit weiteren zehn Meeressäugerbegeisterten hinaus aufs offene Meer. Es dauerte nicht lange, und der erste Grindwal hob wie aus dem Nichts, unmittelbar neben uns seinen Kopf aus dem Wasser. Er kam so nah an das Boot heran, dass ich schon bereute, nur das Teleobjektiv mit an Bord genommen zu haben. Zudem warf mich der starke Wellengang immer wieder derart in die Höhe, dass ich kaum darauf zu hoffen wagte, dass auch nur ein einziges Foto brauchbar sein würde.

Grindwal, La Gomera, Oktober 2018. © 2019 by [:picart] by godot-plus, Eva Lenzenhuber. All rights reserved.

Grindwal, La Gomera, Oktober 2018.
© 2019 by [:picart] by godot-plus, S. Badr. All rights reserved.

Meine Hoffnung auf verwendbares Material lag nun ganz auf Sami, der mit der Unterwasserkamera filmte.

 

Aber selbst er nahm die Kamera immer wieder aus dem Wasser, um die dicht an unserem Boot schwimmenden Wale und Delfine nicht aus Versehen zu streifen.


Tümmler, La Gomera, Oktober 2018. © 2019 by [:picart] by godot-plus, Eva Lenzenhuber. All rights reserved.

Dankbar registrierten wir, dass der Bootsführer aufmerksam auf unsere Blickrichtungen und Interessen reagierte. Denn nachdem ich mich eine Weile vergeblich bemüht hatte, nun endlich auch den nächtlichen Schreihals – inzwischen als Gelbschnabelsturmtaucher identifiziert – abzulichten, unterbrach er die Suche nach Anzeichen auf Wale. Kurzerhand fuhr er auf eine Gruppe auf den Wellen ruhender Vögel zu. Er drosselte das Tempo in gebührendem Abstand und ließ das Boot still heran treiben, um uns in optimale Position zu bringen. Jetzt hatten wir die perfekte Gelegenheit, diese wunderschönen Tiere zu fotografieren.

Gelbschnabelsturmtaucher, La Gomera, Oktober 2018. © 2019 by [:picart] by godot-plus, Eva Lenzenhuber. All rights reserved.

Gelbschnabelsturmtaucher, La Gomera, Oktober 2018. © 2019 by [:picart] by godot-plus, Eva Lenzenhuber. All rights reserved.

Plötzlich tauchte ein Grindwal mit einem Jungtier neben uns auf. Ich versuchte mich an ein paar Aufnahmen, legte die Kamera jedoch mit einem Mal bewusst zur Seite. Ganz ruhig schwammen die beiden neben uns her. Bei jedem Auftauchen stießen sie mit einem tiefem Schnauben eine kleine Wasserfontäne in die Luft. Ich saß ganz still da, beobachtete sie und lauschte diesem so unfassbar beruhigendem Klang. In diesem Moment war alles in meiner Umgebung wie ausgeblendet. Es gab nur noch diese beiden Tiere und mich. Vollkommen synchron tauchten sie in gleichmäßigen Abständen neben uns auf, nahmen sanft prustend einen tiefen Atemzug bevor sie wieder unter die Wasseroberfläche glitten. Ich hatte das Gefühl, als nähmen auch sie mich bei jedem Auftauchen fest ins Visier. Dieser intensive Blickkontakt löste in diesem einzigartigen Moment eine unerklärliche Traurigkeit, zeitgleich ein derart unerwartetes Glücksgefühl und eine Gelöstheit in mir aus, dass es mir durch Mark und Bein ging.

Grindwale, La Gomera, Oktober 2018. © 2019 by [:picart] by godot-plus, Eva Lenzenhuber. All rights reserved.

Selbst jetzt, lange nach dieser Reise, sobald ich meine Augen schließe, mir dieses Geräusch und die Bilder in Erinnerung rufe, bin ich in der Lage mich sofort wieder in diese emotionsgeladenen Situation zu versetzen. Dann sehe ich diese kraftvollen und dennoch so anmutigen Tiere vor Augen und spüre, wie allein der Gedanke an diesen Augenblick meinen Energiespeicher auffüllt. Fest eingebrannt auf meiner inneren Festplatte, jederzeit abrufbar, jederzeit magisch, energetisch und mahnend zugleich.

 

Allerdings beunruhigte mich das, was ich noch am selben Abend beim Sichten der Bilder zu sehen bekam, zutiefst. Nahezu jeder der Wale hatte Schrammen auf dem Rücken oder Finnen. Ich begann sofort im Internet nach den Ursachen zu recherchieren. Leider erfolglos. Ich befürchtete, dass sie durch Schiffsschrauben verursacht worden waren. An jenem Abend verspürte ich etwas, was ich von keiner unserer bisherigen Expeditionen her kannte. Schuldbewusstsein und Verärgerung. Meine Gefühle im puren Chaos. Nicht einmal darüber, dass die Fotos einigermaßen gut geworden waren, konnte ich mich richtig freuen. Ich fragte mich, ob nicht vielleicht auch unser Boot diesen verspielt neugierigen Tieren solche Verletzungen hätte zufügen können. Die Unterwasseraufnahmen beruhigten mich zwar ein wenig, denn sie zeigten die geschützte Schiffsschraube unseres Bootes, jedoch ließ mich der Gedanke daran sehr lange nicht mehr los.

Delfine, La Gomera, Oktober 2018. © 2019 by [:picart] by godot-plus, Eva Lenzenhuber. All rights reserved.

Ein halbes Jahr später erhielten wir die spannende Gelegenheit, mit einem Meeresbiologen und Unterwasserkameramann unterwegs zu sein und ich sprach ihn auf die möglichen Ursachen der Striemen an. Er erklärte mir, dass diese Art von Kratzern normalerweise durch Kämpfe unter Artgenossen oder Angriffe anderer Meerestiere zustande käme. Bei Verletzungen durch Schiffe entstünden wesentlich tiefere Schnitte und endeten leider auch fast immer mit dem Tod der Tiere. Ich erzählte ihm von meinen Bedenken, ob man denn überhaupt noch guten Gewissens derartige Walbeobachtungs-Touren machen könne. Er erwiderte, dass solche Touren ausschließlich mit zertifizierten, fachkundigen Teams gemacht werden sollten, bei denen das Wohl der Tiere an erster Stelle steht und man sich im Vorfeld sehr gut informieren solle.

 

Mit einem zertifizierten Team waren wir auf La Gomera ja unterwegs, jedoch die Information bezüglich der Striemen hatte ich derzeit auf La Gomera leider noch nicht. Vor der Reise hatte ich mich so sehr darauf gefreut, jeden Tag hinaus aufs Meer zu fahren, um diese wundervollen Geschöpfe zu beobachten. Doch meine Bedenken nach der Entdeckung der Schrammen waren so stark, dass ich geradezu erleichtert war, dass die zweite, von uns zuvor gebuchte Tour aufgrund schlechten Wetters kurzfristig abgesagt wurde. Auch die Entscheidung, keine weitere Whale-Watching-Tour zu machen, fiel uns überhaupt nicht schwer. Es erfüllte mich mit Ehrfurcht, ja beinahe Demut, dass ich diese unbeschreiblichen Begegnungen mit den Walen und Delfinen hatte haben dürfen. Ich war unendlich dankbar für diesen magischen Moment, indem sich der Blick des Wals mit meinem traf. Dieser Ausdruck in seinen Augen machte mir bewusst, zukünftig noch viel mehr dafür zu tun, dass dieses Reich des unendlichen Blaus für sie erhalten bleibt; Beruf und Alltag so zu gestalten, dass es so wenig Auswirkung auf die Meere der Welt hat, wie nur eben möglich.

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